Was die Digitalisierung im Steuerrecht betrifft, denken viele vermutlich zunächst an Online-Formulare im Netz, die Steuerzahlern mit verständlichen Fragen die Arbeit mit der Steuererklärung erleichtern wollen. Doch nicht nur der Privatmann profitiert von den Entwicklungen des digitalen Wandels, sondern Steuerbehörden, -kanzleien und Berater ebenso. Das liegt unter anderem an der Einführung sogenannter Enterprise Resource Planning-Systeme, die alle betrieblichen Bereiche und Tätigkeiten mithilfe einer Software zentral erfassen und organisieren. Dazu gehören beispielsweise die Materialplanung oder das Personalwesen. Aber auch die komplette Buchhaltung lässt sich damit enorm vereinfachen, weshalb viele Unternehmen sie vor allem für ihre Steuererklärungen und Jahresabschlüsse einsetzen. Inwiefern können solche Programme ihnen dabei konkret Arbeit abnehmen?
Nutzen von ERP-Software bei der Steuerabwicklung
Weltweit befinden sich Steuersysteme im Wandel aufgrund gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher und technischer Weiterentwicklungen. Nicht wenige Klienten arbeiten heutzutage mit Online-Anwendungen, um ihre Steuererklärungen in Eigenregie und ohne die Dienste eines Fachmannes zu erledigen. Damit gewinnt die beratende Funktion von Steuerkanzleien (im Gegensatz zur operativen Tätigkeit) immer mehr an Bedeutung und muss kompetenter und informativer erfolgen denn je. Keine leichte Aufgabe, zumal viele Unternehmen noch mit eigenen Tabellenlösungen arbeiten, die aufgrund der manuellen Dateneingabe eine hohe Fehlerquote aufweisen.
• Dabei bietet ein ERP-System durch die zentrale Bündelung aller Abteilungen und Aufgabenbereiche einen kompakten Überblick und kürzere Kommunikationswege. Dadurch reduziert sich auch das Risiko, dass fehlerhafte Werte überhaupt erst weitläufig ausgetauscht werden.
• Außerdem ermöglicht ERP eine gesetzeskonforme Steuererklärung nach der neusten Rechtsgrundlage. Mithilfe von Cloudlösungen sind die Daten jederzeit abruf- und überprüfbar, sobald gesetzliche Änderungen dies erforderlich machen. Hier gibt es weitere Informationen rund um das Thema Cloud-ERP.
• Das wohl überzeugendste Argument von ERP-Programmen liegt allerdings in der enorm hohen Zeitersparnis, die sich durch die Automatisierung von Eingabe-, Buchungs- oder Kontrollprozessen ergibt. Externe Schnittstellen sorgen zudem für eine unmittelbare Datenübertragung an das Finanzamt und garantieren damit wiederum die Einhaltung gesetzlicher Fristen.
• Zeit ist Geld und das bedeutet, dass sich neben dem zeitlichen Aufwand ebenso die finanziellen Kapazitäten verringern, die für die Gewährleistung steuerrechtlicher Vorgaben zu investieren sind. Dies begründet sich in einem reduzierten Personalaufwand sowie in der Optimierung von Arbeitsabläufen, die schlussendlich eine gesteigerte Wertschöpfung begünstigen. Finanzämter sind damit in der Lage, Datenabweichungen von Steuerzahlern frühzeitig festzustellen und potenzielle Steuerhinterziehung zu entlarven.
Einfacher Jahresabschluss mit ERP
Betriebe sind per Gesetz dazu verpflichtet, im Rahmen des externen Rechnungswesens ihre finanzielle Lage abzubilden. Dazu gehört die Erstellung einer Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie eines Jahresabschlusses. Gerade für letzteren bildet eine ordentliche Buchhaltung die Basis und kann mittels eines ERP-Systems gewinnbringend verbessert sowie anwenderfreundlich durchgeführt werden.
• Aufgabenbereiche wie die Erstellung von Rechnungen, Mahnungen oder Abschreibungen sind in ERP-Softwareprogramme integriert und machen damit eine zügige wie umfassende Fakturierung möglich.
• Außerdem kann auch hier durch Vorlagen und automatisierte Eingabefelder die Fehlerquote um ein Vielfaches gesenkt werden.
• Aufgrund einer intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Buchhaltung gewinnen Betriebe einen besseren Überblick über ihre finanzielle Situation und können ihre Kenntnisse darüber zukünftig in strategische Entscheidungen miteinbinden, was die unternehmerische Entwicklung betrifft.
Risiken erkennen und Potenziale nutzen
Die Digitalisierung stellt Behörden, Steuerkanzleien und -berater demnach nicht nur vor neue Herausforderungen, sondern bietet ihnen ebenfalls zahlreiche Chancen, die über die reine Gewährleistung steuerlicher Vorgaben hinaus gehen. So beinhalten einige ERP-Systeme komplexe Analyse-Tools, die Unternehmen dabei helfen, steuerliches Einsparpotenzial sowie die Risiken von Fehlbuchungen aufzudecken.