Darf man seine Casinogewinne vollständig behalten, oder muss davon etwas an das deutsche Finanzamt abgeführt werden? Das ist eine wichtige Frage für jeden Spieler, der in einem Online Casino einen hohen Gewinn erzielt. Auf den deutschsprachigen Internetseiten findet man viele unterschiedliche Informationen und so haben wir uns bei mehreren Experten genauer informiert, um die schwierige Frage, ob man Steuern für seinen Glücksspielgewinn bezahlen muss, zu klären.
Der Überblick der rechtlichen Grundlagen
1. Der § 4 Nr. 9b UstG besagt, dass innerhalb von Deutschland und der EU alle Gewinne, die bei einem Glücksspiel erzielt werden, völlig steuerfrei sind.
2. Zu diesen gehören Gewinne in Online Casinos, Spielhallen, Spielbanken und auch die staatlichen Lotterien.
3. Der Gewinn bleibt grundsätzlich in jeder Höhe steuerfrei.
4. Einkommensteuer wird nur erhoben, wenn man durch die Gewinne in einem Casino seinen Lebensunterhalt bestreitet.
5. Bekommt man auf seinen Gewinn Zinsen, müssen diese ebenfalls versteuert werden.
Ist mein Gewinn bei einem Glücksspiel in Deutschland wirklich steuerfrei?
Um wirklich nicht die Verpflichtung zu haben, Steuern bei einem Lottogewinn, einem Gewinn in einem Online Casino oder bei einem Gewinnspiel abführen, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Dabei gilt per 2018 grundsätzlich, dass alle Gewinne bei einem Glücksspiel nicht versteuert werden müssen. Die Regelung hierfür ist im deutschen Umsatzsteuergesetz festgelegt.
Somit sind alle Umsätze, die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz UstG § 4 Nr. 9b fallen steuerfrei.
Das Rennwett- und Lotteriegesetz schließt alle Glücksspiele mit ein, die von deutschen Veranstaltern und von Veranstaltern in einem anderen EU-Land durchgeführt werden und in diesen Ländern steuerpflichtig sind. Dazu zählen Betreiber einer Spielbank, einer Spielhalle, sämtliche Online Casinos, Buchmacher und auch Lotteriegesellschaften sowie Veranstalter von Glücksspielen. Diese Unternehmer müssen an das zuständige Finanzamt eine Umsatzsteuer und auch eine Glücksspielsteuer abführen, dass die Gewinne bei einem Glücksspiel auch steuerfrei für den Kunden sein können.
Mit diesen Voraussetzungen bleiben die Gewinne steuerfrei
1. Steuerfreiheit nur innerhalb der EU
Damit der Gewinn steuerfrei bleibt, muss er bei einem Anbieter mit einer Glücksspiellizenz innerhalb der EU erzielt werden. Gewinnt ein Spieler bei einem Online Casino, dass seine Lizenz zum Beispiel in einem Karibik-Staat hat oder während einem Urlaubsaufenthalt in einem Casino in Las Vegas und die Gewinnsumme übersteigt den Betrag von 10.000 Euro, muss der Gewinn beim Zoll angeben werden. Dennoch hat der Gewinner in einem Las Vegas Casino oder einem anderen Land außerhalb der EU Glück, denn der Gewinn muss wirklich nur angemeldet werden. Steuern werden in diesem Fall nicht erhoben. Stammt der Gewinn von einem Online Glücksspiel besteht leider die Möglichkeit, dass er beschlagnahmt wird. Das Glücksspiel ist nur legal, wenn der Anbieter eine Lizenz innerhalb der EU hat.
2. Berufsspieler müssen zahlen
Handelt es sich bei einem hohen Gewinn offensichtlich um eine Ausnahme, wird der Spieler vom Staat so eingestuft, dass er dem Spielvergnügen aus rein privaten Gründen nachgegangen ist. Anders sieht es jedoch aus, wenn regelmäßig größere Summen auf dem Konto bemerkt werden und es zusätzlich keine weiteren Einnahmen aus einem Arbeitsverhältnis gibt. In diesem Fall wird man als Berufsspieler eingestuft und muss eine Einkommensteuer abführen. Ebenfalls wird ein Spieler schnell als Berufsspieler eingestuft, wenn Gewinne mehrfach das eigene Gehalt übersteigen. Diese Regelung kann gerade Online Poker Spielern sehr schnell zum Verhängnis werden. Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass nachträglich eine Einkommenssteuer auf alle Gewinne erhoben wird, wenn man per Gerichtsbeschluss als Profi-Spieler eingestuft wird. Dazu kommt, dass es keine Rolle spielt, um welches Casino es sich tatsächlich handelt.
Diese Glücksspiele sind definitiv steuerfrei
Jeder deutsche Bürger genießt innerhalb von Deutschland die Steuerfreiheit der Glücksspielgewinne. Es ist nicht relevant, wie hoch der einzelne Gewinn dabei ausfällt und auch nicht mit welchem Glücksspiel der Gewinn erzielt wurde. Wichtig ist nur, dass der Gewinn auf der Grundlage des reinen Glücks basiert und nicht auf das eigene Können und das eigene Geschick zurückzuführen ist. Diese Voraussetzungen erfüllen zum Beispiel der Gewinn bei einem Schachturnier, einem Geschicklichkeitsspiel oder auch generierte Einnahmen von einem Hobbysport. Diese genannten Varianten sind alle steuerpflichtig. Beim klassischen Poker oder dem französischen und amerikanischen Roulett werden bei einem Gewinn keine Steuern fällig, wenn der Spieler nur zum privaten Vergnügen spielt.
Nachfolgend zählen wir zur Überprüfung alle Spiele auf, die definitiv nicht der Steuerpflicht unterliegen. Steuerfrei sind Backgammon, Baccarat, Bingo, Blackjack, das Würfelspiel Crabs, Esports Wetten, Keno Spielautomaten, Sportwetten, das Lotto, Pferdewetten, Rubbellose, Roulette, Poker und Video Poker. Wer sich einen weiteren Überblick verschaffen möchte, der kann die Casinos im Test auf dieser Seite einsehen.
Die Gewinnauszahlung und der weitere Verlauf
Wer in einem Online Casino spielt und eine große Summe gewinnt, bekommt die Gewinnsumme im Normalfall auf das angegebene Konto ausbezahlt. Bei einem seriösen Echtgeld Casino wird der gewonnene Betrag direkt in Euro auf das eigene Girokonto überwiesen. Stellt der Anbieter diese Möglichkeit zur Verfügung, fallen die Gebühren für den Geldwechsel und auch die Kosten für die Überweisung selbst weg. Diese Gewinne müssen weder in der Steuererklärung angegeben werden, noch müssen dafür Steuern bezahlt werden. Um die vorhandene Einnahme jedoch vor dem Finanzamt belegen zu können, sollte unbedingt eine jeweilige Bestätigung des Online Casinos aufbewahrt werden. Diese Bestätigung ist wichtig, um bei einer Rückfrage des zuständigen Finanzamts nachweisen zu können, woher der Betrag stammt.
Wirft ein Gewinn Zinsen ab sind diese immer steuerpflichtig!
Obwohl der reine Gewinn aus einem Glücksspiel nicht steuerpflichtig ist, kann es sein, dass nachträglich trotzdem Steuern erhoben werden. Diese Regelung gilt für Spieler, die eine große Summe beim Lotto, beim Keno oder den Hauptpreis bei einem Spielautomaten gewonnen haben. Wird diese Summe nicht sofort ausgegeben, sondern gewinnbringend in einem Fonds oder Sparkonto angelegt, dann müssen ab dem 2. Jahr Steuern auf die Zinsen bezahlt werden. Im ersten Jahr genießt man weiterhin die erwähnte Steuerfreiheit. Alle Zinserträge, die ab dem 2. Jahr durch die Gewinnsumme anfallen, unterliegen der Abgeltungssteuer und somit müssen ganze 25 Prozent an das Finanzamt abgeführt werden. Es macht dabei keinen Unterschied, wo das Geld liegt. Das kann ebenso das eigene Bankkonto sein, ein Sparbuch oder eben auch in einem Fonds angelegt sein.
Es ist also ratsam, sich zu überlegen, was man mit seinen Gewinn anfangen möchte. Ist es vielleicht doch besser in eine Immobilie zu investieren oder möchte man seinen Gewinn sparen und jedes Mal schneidet sich der Staat davon noch eine Scheibe ab?
Es gibt auch Veranstalter ohne Steuern
Wer ganz sicher sein möchte, dass überhaupt keine Steuern anfallen, der sollte einen Veranstalter wählen, der eine Glücksspiellizenz im europäischen Raum hat und demzufolge seine Umsatzsteuern an das deutsche Finanzamt abführt. Nur in diesem Fall hat man wirklich die Sicherheit, dass keinerlei Steuern bezahlt werden müssen. Zusätzlich ist man ebenfalls vor einer Beschlagnahmung am Zoll geschützt. Es wäre doch Schade, wenn die Freude über die gewonnene Summe einfach am Zoll endet, indem man seine Weiterreise ohne den gewonnenen Betrag machen muss.
Dennoch hat der Betreiber die Möglichkeit zu wählen, wie er mit der anfallenden Steuer umgeht. Es gibt aber auch Veranstalter, die Lizenzen außerhalb der EU haben und von ihren Kunden ebenfalls keine Steuern verlangen. Einige erheben nur bei einem Gewinn steuern und andere ziehen die Steuern direkt bei jedem Einsatz ab. Welche Variante die Beste für den einzelnen Kunden ist, kann auf diversen Internetseiten nachgelesen und in Erfahrung gebracht werden. Der Kunde sollte dringend darauf achten, dass neben der angebotenen Steuerfreiheit auch wirklich eine Lizenz vorhanden ist. Ist das nämlich nicht der Fall, könnte dieser Buchmacher auch ein schwarzes Schaf in der Branche sein.
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das alles ist völlig verwirrend dargestellt. Wenn mich beispielsweise zwei Freunde, die gehbehindert sind, bitten, für sie zu spielen und ich gewinne beim BlackJack 2.000 Euro, ist das dann steuerfrei ?