Mit Pool-Arbeitsplatz ist hier nicht der Arbeitsplatz eines Bademeisters gemeint, sondern ein oder mehrere Schreibtische im Betrieb, die von mehreren Mitarbeitern an ihren Bürotagen je nach Bedarf genutzt werden. Denn zunehmend dürfen Mitarbeiter an einigen Tagen zu Hause arbeiten und müssen nur an den anderen Tagen im Betrieb anwesend sein.
Oder Außendienstmitarbeiter erledigen ihre Tätigkeit bei den Kunden und ihre Verwaltungsarbeiten im Betrieb. Diese Mitarbeiter haben im Betrieb oftmals keinen eigenen Schreibtisch und erst recht kein eigenes Büro mehr.
Meist gibt es im Betrieb weniger Schreibtische als potenzielle Nutzer. Dann kann es schon mal zu einem Gerangel um den letzten freien Schreibtisch kommen. Die Frage ist, ob die Mitarbeiter in diesem Fall ihr häusliches Arbeitszimmer steuerlich absetzen können, weil ihnen im Betrieb „kein anderer Arbeitsplatz“ zur Verfügung steht.
Aktuell hat der Bundesfinanzhof entschieden, dass ein Pool-Arbeitsplatz grundsätzlich ein „anderer Arbeitsplatz“ ist, jedoch nur dann, wenn der Mitarbeiter ihn „in dem konkret erforderlichen Umfang und in der konkret erforderlichen Art und Weise tatsächlich nutzen kann.“ Ist die Nutzung des Pool-Arbeitsplatzes hingegen eingeschränkt, sodass der Mitarbeiter in seinem häuslichen Arbeitszimmer einen Teil seiner beruflichen Tätigkeit verrichten muss, sind die Arbeitszimmerkosten bis zu 1.250 Euro im Jahr als Werbungskosten absetzbar (BFH-Urteil vom 16.9.2015, IX R 19/14, veröffentlicht am 3.2.2016).
Zu prüfen ist, ob nach den tatsächlichen Gegebenheiten eine ausreichende Anzahl an Pool-Arbeitsplätzen zur Verfügung steht. Sofern nicht für jeden Nutzer ein eigener Arbeitsplatz vorhanden ist, ist zu klären, ob beispielsweise durch dienstliche Nutzungseinteilungen oder die Möglichkeit privater Absprachen gewährleistet ist, dass der Mitarbeiter seine gesamten Innendiensttätigkeiten in dem dienstlichen Arbeitszimmer erledigen kann.
Lohnsteuer kompakt: Dieses Urteil hat für alle Arbeitnehmer Bedeutung, die im Rahmen von modernen Office-Konzepten im Betrieb über keinen festen Arbeitsplatz verfügen und sich ihren Arbeitsplatz bei Anwesenheit frei wählen können. Süffisant weisen die Finanzrichter in einem anderen Urteil darauf hin, dass „der Steuerpflichtige nicht darauf verwiesen werden kann, zu verschiedenen Tageszeiten auf der Suche nach einem freien Schreibtisch ’sein Glück zu versuchen‘ oder morgens mit anderen Kollegen einen Wettstreit um den letzten verfügbaren Arbeitsplatz auszutragen“ (FG Düsseldorf vom 23.4.2013, 10 K 822/12 E).
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